Der Tanuki erscheint in der japanischen Folklore als Meister der Verkleidung und Gestaltänderung; sie werden daher als Hengeyokai bezeichnet. Sie können sich in Menschen und Gegenstände verwandeln, Geräusche imitieren und Illusionen erzeugen, um ihre Opfer zu narren. Ein besonderes physisches Merkmal ist ihr Hoden, den ein Tanuki zu einer Größe heranwachsen lassen kann, dass er für eine ganze Reihe von Zwecken herhalten kann: Als Boot, Fischernetz, Schwimmbecken, Schlafmatte, Regenschutz, Teppich etc..
Genau wie andere Hengeyokai - wie z. B. Kitsune - werden die Tanuki als sehr launische Wesen dargestellt, die den Menschen gerne Ärger bereiten, wobei dessen Natur eigentlich eher in harmlosen Schabernack ausläuft. Manchmal aber, so wird erzählt, helfen die Tanuki den Menschen auch: In der Erzählung bunbuku chagama z. B. beschert der Tanuki einem armen Mann, der ihn aus einer Falle befreit hat, großen Reichtum, indem er für ihn in Gestalt eines Teekessels mit vier Beinen, Schwanz und Schnauze vor Publikum Kunststückchen vollführt. In einer anderen Geschichte schenkt ein Bauer einer Tanuki-Familie etwas zu essen, und aus Dank dafür vertreiben diese ein paar nächtliche Einbrecher.
Tanuki lieben es besonders, sich in buddhistische Mönche zu verwandeln (daher die Bezeichnung tanuki-bōzu 狸坊主) und menschliche Verhaltensmuster zu imitieren. Sie lassen sich gerne mit Essensgaben besänftigen.
In heutigen Zeiten ist der Tanuki als positiv dargestellte Figur so populär, dass seit alters Statuen von ihm angefertigt werden; eine Industrie, für die die Stadt Shigaraki besonders berühmt ist. Es wurde sogar ein Ramengericht - Tanuki soba (たぬき蕎麦) - nach ihnen benannt, wobei die Begründung für diese Namensgebung eher obskur sind.
